Freie Theaterszene: Schnupperstunde im Staatstheater

SCHNUPPERSTUNDE IM STAATSTHEATER

Die Bühnen dieser Welt richten das Rampenlicht meist nur auf die Protagonisten oder Stars der
Veranstaltung. Ein wichtiger, aber unscheinbarer Bestandteil vieler Aufführungen fliegt dabei häufig
unter dem Radar der Öffentlichkeit: Die Komparsen.

Wer sich schon immer mal auf der Bühne ausprobieren wollte und mit dem Gedanken spielt, in das
Theater-Business einzusteigen, dem empfiehlt Mareike Hoksch, sich als Komparse auszuprobieren. „Für
Leute mit Neugier an der Schauspielerei ist es ein sehr guter Einstieg in die Branche“, sagt die Leiterin für
Statisterie am Staatstheater Darmstadt. „Man erkennt schnell, ob man sich auf der Bühne und vor
Publikum wohlfühlt. Außerdem erhält man einen tollen Einblick – auch hinter den Vorhang“, erklärt sie
weiter.

Ob als Licht-Double, Komparse oder kleinere Sprechrolle: Für den Startschuss bieten sich gleich mehrere
Alternativen an. Jeder Interessierte kann sich in die selbst angelegte Kartei für Statisten beim
Staatstheater eintragen lassen. „Eigene Castingshows, wie sie im Fernsehen häufig zu sehen sind, gibt es
bei uns nicht“, sagt Mareike Hoksch. Je nach zu besetzender Rolle sei ein mehr oder weniger
ausführliches Gespräch ausreichend, um den Job zu bekommen. „Durch die Informationen aus der Kartei
können wir unsere Kandidaten bereits im Vorfeld sehr gut aussortieren“, fügt sie hinzu.

Flexibilität, Engagement und Zuverlässigkeit sind dabei laut Mareike Hoksch entscheidende Kriterien für
einen guten Statisten. Auch auf die kleinsten Rollen muss bei den letzten Proben und den Aufführungen
gezählt werden können. Selbst hier gibt es zur Sicherheit eine B-Besetzung. Entsprechend des Aufwands
gibt es außerdem eine kleine Gage. Diese fällt bei kleineren Sprechrollen natürlich ein bisschen höher
aus als für das Licht-Double in den Proben.

Unter den Komparsen tummeln sich auch immer wieder Schauspieler, die den Kontakt zum Staatstheater
nicht verlieren wollen und sich für weniger prominente Rollen nicht zu schade sind. „Insgesamt spiegeln
unsere Bewerber schon den Querschnitt der Gesellschaft wider“, sagt Mareike Hoksch, „Frührentner,
Studenten oder Schüler.“ Da sei wirklich alles dabei. „Die Begeisterung am Theater vereint sie dann aber
doch alle.“

Von:

Jan Hongsermeier: „Schauspielerei im Alltag ist der Tod jeglicher Authentizität und Ehrlichkeit. Also lasst sie in Hollywood, auf der Bühne oder der Leinwand.“

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